Ein weiteres Jahr mit Turbulenzen.
Das Weinwirtschaftsjahr 2021 war von zwei Phänomenen geprägt. Zum einen der zunehmend geöffneten Gastronomie und steigenden Exportzahlen. Zum anderen von witterungsbedingten Herausforderungen, die in der Flutkatastrophe im Ahrtal einen tragischen Höhepunkt bildeten.
Der Jahrgang
Im Vergleich zu den drei Vorjahren war im Jahr 2021 aufgrund des kühlen Frühjahrs ein verzögerter Austrieb zu beobachten. Das feucht-warme Wetter im Sommer führte nicht nur zu einem enormen Wachstumsschub der Laubwände, sondern erhöhte gleichzeitig auch den Infektionsdruck durch die Pilzkrankheiten Oidium und Peronospora. Es musste sorgfältig selektiv gelesen werden, um die Trauben zum optimalen Reifezeitpunkt und vor allem gesund zu ernten. Trockenheit und niedrigere Temperaturen führten dann zu einem verhältnismäßig langen Lesezeitraum, sowie zu Mostgewichten, die deutlich unter den Vorjahreswerten lagen.
Die Daten
Die Wirtschaftsdaten der VDP.Weingüter werden im Frühjahr abgefragt und daraus Durchschnittswerte bzw. Hochrechnungen gebildet.
Inland
79% der VDP.Weine wurden 2021 im Inland verkauft. Fast alle VDP.Weingüter haben einen Ab-Hof-Verkauf, doch gibt es hier enorme Unterschiede, von 3 bis 80 % Absatzanteil ist alles zu finden; im Durchschnitt der Güter liegt der Ab-Hofverkauf jedoch bei 35%. Mittlerweile haben 82% der Weingüter einen eigenen Webshop, über welchen Sie 13% Ihrer Weine absetzen. 75% der VDP.Weingüter arbeiten mit externen Onlinehändlern zusammen und vermarkten über diese im Schnitt pro Weingut 10% ihres Gesamtabsatzes.
Der stationäre Handel hat, weiterhin große Bedeutung, was sich in den stabilen Absatzzahlen von 25% zeigt. Aufgrund von Corona war die Zusammenarbeit mit der Gastronomie ausgebremst, doch hat sich der Anteil nun wieder auf 17% erholt. Der LEH hat während der Coronapandemie seine Sortimente qualitativ optimiert. Dies zeigt sich auch im Absatz der im LEH agierenden VDP.Weingüter , der um 2% auf insgesamt 10% gestiegen ist. Der Absatz über den Discount bleibt bei unter 1% weiterhin verschwindend gering.
Export
21% der VDP.Weine wurden im vergangenen Jahr ins Ausland geschickt, was ein Plus von 3% darstellt. Für die VDP.Winzer:innen zählen zu den wichtigsten Exportmärkten Skandinavien, allen voran Dänemark, sowie USA und China. Große Bedeutung haben auch die Niederlande und die Schweiz.
Preisniveau
Betrachtet man den Durchschnittspreis für eine Flasche deutschen Wein generell, der aktuell bei etwa 3,69 Euro liegt, wird die Wertschätzung gegenüber handwerklich erzeugten Weinen, wie dem VDP.GUTSWEIN, der aktuell bei einem durchschnittlichen Einstiegspreis von 10 Euro liegt, deutlich. 60% der im letzten Jahr verkauften Flaschen im VDP gehören dem Einstiegssegment der VDP.Klassifikation an. Die nächste Stufe der VDP.Klassifikation, die VDP.ORTSWEINE, nehmen knapp 18% der abgesetzten Flaschen ein. (Durchschnittspreis 13,50 Euro). Der Durchschnittspreis für VDP.ERSTE LAGE® Weine lag bei 19,50 Euro, für die VDP.GROSSE LAGE®-Weine, bei 36 Euro.
Fazit des Präsidenten
“Wir spüren, dass sich das Verhalten beim Weineinkauf verändert. So haben wir den Eindruck, dass die Konsumentinnen und Konsumenten, eher seltener, dafür aber zu hochwertigeren Weinen greifen. Es ist schön zu sehen, dass zusätzlich Regionalität und Nachhaltigkeit einen deutlich höheren Stellenwert einnehmen”, so Steffen Christmann, Präsident des VDP.